Presse-Stimmen zur Ausstellung im Forum Kunst & Architektur, Essen
12. Januar 2008, WAZ
Kunstvolle Teebeutel
Schuhe aus Tee und Bilder aus Teneriffa: Die Ausstellung im Forum für Kunst & Architektur zeigt ab morgen Arbeiten von Marion Menzel und Crischa Siegel
Von Sarah Heppekausen
Aus einiger Entfernung könnte man meinen, Marion Menzel verwendet Teer oder groben Asphalt für ihre Skulpturen. Geht man näher heran, sieht man allerdings, um Straßenbelag kann es sich hier nicht handeln. Die Künstlerin aus Köln präpariert Tee und formt daraus Schuhe, Taschen - betitelt als "Teebeutel" Blumen und andere Objekte. Zusammen mit der ebenfalls in Köln lebenden Künstlerin Crischa Siegel stellt sie ihre Arbeiten jetzt im Forum Kunst und Architektur am Kopstadtplatz 12 aus.
Marion Menzel versiegelt den Tee mit Leim, macht ihn so halt- und formbar. Bei den entstandenen Skulpturen sind es weniger die leicht erkennbaren Formen, die ins Auge springen, vielmehr bleibt der Blick an der bizarren Oberfläche haften. Ausstaffiert sind viele Objekte außerdem mit Borsten, die - in natürlichem Rosshaar-Braun oder knalligem Kunststoff-Blau - mal zurückhaltend und mal forsch aus den Teeskulpturen wachsen. Und auch mit Kunstharz experimentiert die Objektkünstlerin: Der füllt dann in knalligem Grün die Teeschalen.
Auch bei Crischa Siegel spielt die Form eine zentrale Rolle. Die Malerin widmet sich in ihren Bildern der Architektur Teneriffas, den "strengen Kuben", wie sie selbst die Häuser dort beschreibt. Die Künstlerin wählt markante Flächen aus, Ausschnitte wie einen Treppenaufgang, einen Mauervorsprung, Ecken und Kanten eines Hauses. Die dominierenden Farben in ihren stilisierten Landschaften sind Pastelltöne wie Rosa, Hellgrün oder Gelb. Hinzu kommt aber immer auch ein kräftiges Blau - für den strahlenden Himmel oder das tiefe Meer.
Dieses Blau aus den naturalistischen Architekturbildern begegnet einem erneut in den abstrakten Farbfeldern, die Siegels Ausstellung komplettieren. Hier überlagern sich verschiedene Farbaufträge und ergeben leuchtende Flächen, die wie in Nahaufnahme aus den „Südlichen Architekturen" herausgeschnitten scheinen.
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